St. Paulus – Vörden

Sieben Burgen
baute der Bischof von Osnabrück, um sein Gebiet, das Hochstift Osnabrück, gegen feindliche Übergriffe zu sichern. Zu diesen Stiftsburgen zählten Iburg, Fürstenau, Hunteburg, Wittlage, Grönenburg (bei Melle) und Reckenberg (bei Wiedenbrück). Die jüngste dieser Stiftsburgen ist Vörden, die im 14. Jahrhundert gegründet wurde.  Nach den Stiftsburgen waren auch die Amtsbezirke und später die Dekanate des Bistums Osnabrück benannt.

Im Schatten der Burg Vörden
entstand der gleichnamige Flecken, der durch den Osnabrücker Bischof Dietrich von Horne (1376-1402) planmäßig ausgebaut wurde. Bald wurde auch ein Gotteshaus gebaut, das dem heiligen Christophorus, dem Patron der Reisenden, geweiht war. Er wurde auch von den Rittern des Mittelalters verehrt. Die Vördener Pfarrkirche St. Christophorus war nach dem Westfälischen Frieden seit 1651 Simultan-Kirche für die katholischen und evangelischen Christen. Beim großen Brand von Vörden wurde sie 1842 zerstört. Die Katholiken entschlossen sich dann zum Bau einer eigenen Pfarrkirche, da mittlerweile auch Hinnenkamp und Hörsten zum Kirchspiel gekommen waren. So erwarb die katholische Pfarrei die Gebäude und Flächen der Vördener Stiftsburg.

St. Paulus Text 2

Das Amt Vörden
bildeten bis ins 19. Jahrhundert die Kirchspiele Damme und Neuenkirchen, ferner Bramsche und Engter sowie Gehrde. Nachdem Damme und Neuenkirchen an das Großherzogtum Oldenburg gekommen waren, lag Vörden am Rande seines Amtsbezirks.

Durch die Aufhebung des Klosters Malgarten bei Bramsche waren die dortigen Gebäude frei geworden, so dass im Jahre 1819 Gericht und Verwaltung des Amtes Vörden nach Malgarten verlegt wurden. So blieb das “Amt Vörden in Malgarten” bis zur Gründung des Landkreises Bersenbrück im Jahre 1885 bestehen. Im Gegenzug siedelte die Hannoversche Forstinspektion im Jahre 1820 von Malgarten nach Vörden über und blieb dort bis 1854.

Das Pfarrhaus St. Paulus Apostel
ist das ehemalige Vördener Amtshaus. Es bildet das Hauptgebäude der einstmals  dreiflügeligen Burganlage, zu der auch ein Burgstall (das heutige Niels-Stensen-Haus) und ein Dreschhaus (an der Stelle der heutigen Sankt-Paulus-Kirche) gehörten.

Im Dreißigjährigen Krieg eroberten die Schweden 1633 das Hochstift Osnabrück und übergaben es als neuem Landesherrn Gustav Gustavson, einem Sohn ihres Königs Gustav Adolf. Als Osnabrück zur Stadt der Friedensverhandlungen ausgewählt wurde, verlegte Gustav Gustavson im Jahre 1643 seinen Sitz von Osnabrück nach Vörden. Er ließ die mittelalterliche Burg zu einer fürstlichen Residenz umbauen. Unter ihm erlebte die Stiftsburg ihre glanzvollste Zeit, bis er mit seinen Soldaten im März 1652 abzog. Das jetzige Gebäude “Am Burghof 1” wurde um 1720 gebaut und beherbergte bis zur Verlegung des Amtes Vörden nach Malgarten 1819 die Verwaltung und das Gericht.  Dann war es Sitz der Forstinspektion und wurde 1854 Wohnung für den katholischen Pfarrer und den Hilfsgeistlichen. Heute sind darin u.a. die Büroräume  der Kirchengemeinde untergebracht.

Die Sankt-Paulus-Kirche
steht auf den Grundmauern des Nordflügels der Stiftsburg Vörden. Dort stand ehemals das Dreschhaus, das auch als Magazin und Wagenremise genutzt wurde. 1856 begann die katholische Kirchengemeinde mit dem Bau einer eigenen Kirche: Es war ein einfaches verputztes Langhaus ohne Turm. Am 19. August 1858 weihte Bischof Paulus Melchers von Osnabrück die neue katholische Kirche ein, die — wohl ihm zu Ehren — den Namen des Apostels Paulus erhielt. Zweimal wurde diese Kirche erweitert: 1889 wurde im Westen der neuromanische Turm angebaut, 1906 entstand an der Ostseite der Chor mit dem Altarraum.

St. Paulus Text 1

Das Niels-Stensen-Haus
ist der ehemalige Burgstall, das älteste erhaltene Gebäude der mittelalterlichen Stiftsburg. Als Scheune und Viehhaus diente der um 1400 entstandene Bau noch bis ins 20. Jahrhundert. Nach 1900 entstand im oberen Teil ein Versammlungs- und Theater-Saal. Seit 1995 dient das gründlich sanierte mittelalterliche  Gebäude als Gemeindehaus.  Das Haus ist benannt nach dem aus Kopenhagen stammenden Naturforscher, Arzt und Bischof Niels Stensen (1638 – 1686). Er wirkte als Weihbischof in Südoldenburg und im Emsland, in Hamburg und Mecklenburg; 1988 wurde er von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

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